...wenn wir ein neues Kapitel beginnen möchten, sollten wir zunächst das alte abschließen.
Ein gutes Buch, welches uns fesselt und in seinen Bann zieht, ist nicht immer leicht zu finden. Aber wenn wir es denn entdeckt haben und in unseren Händen halten, lässt es uns nicht mehr los und wir sind neugierig auf die Geschichte und deren Ausgang.
Aber wie ist es mit unserem eigenen Lebensbuch? Schlagen wir dieses auch gern auf und lesen interessiert darin, ob rückblickend, was geschah, oder wohin uns die Reise noch führen wird?
Wir selbst schreiben unser eigenes Drehbuch und sind für all unsere Handlungen, die wir ausgeführt haben oder noch tun werden, verantwortlich. Deshalb sollten wir uns immer vor Augen halten, dass nicht die anderen, sondern wir selbst unser Leben gestalten. Ein unbeliebtes oder altes Kapitel umzublättern, würde nicht reichen, wenn wir etwas Neues beginnen wollen. Wir sollten schon mutig genug sein, das Alte abzuschließen, bevor wir uns ins Neuland wagen. So wie der Tag mit dem Untergang der Sonne zur Neige geht und sich der Mond in der Nacht am Himmel zeigt, ist unser Leben. Wir schließen einen Tag mit positiven oder nachdenklichen Gefühlen und Gedanken ab und sind am darauffolgenden offen und gespannt für neue Erlebnisse und Eindrücke.
Nicht jedes Geschehnis oder jede Begegnung, mit denen wir konfrontiert wurden, lässt sich so leicht abtun und hinterlässt Spuren, die es zu heilen gilt. Nur, wenn Wunden geheilt werden, kann sich etwas Neues zeigen. Wenn wir ein neues Kapital in unserem Leben schreiben möchten, dann sollten wir uns aufmachen und federführend sein. Jeder Tag bietet eine neue Chance, etwas zu wagen, was wir uns am vorherigen Tag nicht getraut hatten oder missglückte.
Deshalb seid mutig und traut euch, etwas Altes abzuschließen, um euer Augenmerk und all eure Kraft auf eure neuen Vorhaben zu lenken. Glaubt an euch und vertraut euren Fähigkeiten.
Margit Schadwill
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Dieter Helmer (Samstag, 22 April 2017 16:27)
Liebe Margit,
ja, das ist wahr. Wenn ich ein neues Kapitel beginnen möchte, dann ist es sinnvoll, dass ich das alte zunächst abschließe.
Ich habe früher auch sehr viel und sehr gerne gelesen. Und wenn mich ein Buch in seinen Bann gezogen hatte, dann kam es schon mal vor, dass die ganze Nacht durch gelesen habe. Manche Bücher sind ja sehr fesselnd und lassen einen dann nicht mehr los.
Und genau wie ein Roman, ist auch das Lebensbuch. Mein Lebensbuch enthält in der Vergangenheit sehr viele langatmige und zum Teil auch langweilige Passagen. Ich habe ja lange Jahrzehnte nur für meine Arbeit gelebt. Und das war dann auch tagein und tagaus derselbe Trott. Wenn ich die Passagen meines Lebensbuches aufschlage, finde ich da nicht viel Interessantes und ich blättere da schnell darüber hinweg. Mir wird dadurch allerdings bewusst, dass ich hierbei viel von meinem Leben versäumt habe und dass ich so nicht mehr weiter leben möchte.
So habe ich nun ein neues Kapitel in meinem Buch aufgeschlagen. Es liest sich zunächst wie ein Märchen. Ich habe meine Prinzessin kennen gelernt und um ihr Herz zu gewinnen, habe ich viele Abenteuer zu bestehen. Und so machte ich mich auf zu einer weiten Reise in mein Innerstes. Und nun folgt ein fesselnder Abenteuerroman. Je tiefer ich in mein Seelengewölbe hinabsteige desto abenteuerlicher wird meine Reise. Ich habe schon viele wunderbare Schätze entdeckt. Aber ich musste mich auch mit zunächst schrecklichen Angstwesen herumschlagen. Es ist für mich ein fesselnder Abenteuerroman und ich muss mich ab und zurückhalten. Denn sonst würde ich die ganze Zeit nur diesen Roman lesen.
Und nun verwandelt sich der Abenteuerroman auch noch in einen rasanten Zukunftsroman. Ich bin in einer gewaltigen Umwandlung, vom eingeschüchterten kleinen Kind zum strahlenden Helden, der seine Ängste bezwingt und dann in einen wundervolle und glückliche Seelenlandschaft eintauchen darf.
Mein Lebensbuch hat sich von einem langweiligen Trivialroman in einen rasanten Abenteuer- und Zukunftsroman mit vielen märchenhaften Elementen verwandelt. Und ich lese mit großer Begeisterung in meinem Buch.
Das Schöne daran ist, dass ich mein eigenes Drehbuch für meinen Roman schreibe. Denn ich bin für meine vergangenen, meine gegenwärtigen und auch meine zukünftigen Handlungen allein verantwortlich. Daher gestalten nicht die anderen, sondern ich alleine mein Leben.
Um nochmals auf meine langweiligen Passagen zurück zu kommen. Hier reicht es aber nicht aus, dass ich da einfach drüber hinweg blättere. Vielmehr durfte ich daraus lernen, das ich nicht mehr so weiter leben wollte. Und so habe ich dieses Kapital damit abgeschlossen, dass ich mich durch unsere gemeinsame Wegbegleitung auf den Weg in für mich absolutes Neuland mit vielen fantastischen Welten gemacht habe.
Auf meinem Weg darf ich positive Glücksgefühle erleben. Aber ich darf mich auch mit traurigen und negativen Erlebnissen auseinandersetzen, die mir auch schon mal die Tränen in die Augen treiben. So ist mein Lebensbuch ein ständiges Auf und Ab mit vielen neuen Erkenntnissen. Manche dieser Erkenntnisse haben ihre Wurzeln allerdings in meiner Kindheit. Und so kann ich meinen Weg in die Zukunft nur dann erfolgreich fortsetzen, wenn ich mich mit den Wunden aus meiner Vergangenheit beschäftige und diese heile. Erst wenn ich die negativen Erlebnisse verarbeitet und die sich hieraus ergebenden Wunden geheilt habe, kann ich in meine strahlende Zukunft weiter gehen.
Und so nutze ich jeden Tag mit seinen Chancen und Herausforderungen. Dabei gelingt es mir auch immer mehr, durch meine Erfahrungen, etwas zu wagen, was ich mich am vorherigen Tag niemals getraut hätte.
Es ist vollkommen richtig, dass ich meinen Weg nur dann erfolgreich fortsetzen kann, wenn ich mich traue, etwas Altes abzuschließen. Wenn ich dies geschafft habe, dann ich meine Kraft und Zuversicht den künftigen Herausforderungen und Chancen, die mir das Leben bietet, widmen.
Liebe Grüße
Dieter