Kleine Schritte führen auch ans Ziel

Ich möchte meinen heutigen Blogartikel gern mit einer kleinen Fabel, die ich für euch ausgesucht habe und die sehr deutlich macht, dass man auch langsam ans Ziel kommt und somit auch mehr vom Weg sieht, abrunden.

 

Die Berührung mit dem eigenen Sein ist ein einzigartiges Erlebnis.
Die Berührung mit dem eigenen Sein ist ein einzigartiges Erlebnis.

 

"Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase."

 

Eine Schildkröte wurde wegen ihrer Langsamkeit von einem Hasen verspottet. Trotzdem wagte sie es, den Hasen zum Wettlauf herauszufordern. Der Hase ließ sich mehr aus Scherz als aus Prahlerei darauf ein.

 

Es kam der Tag, an dem der Wettlauf stattfinden sollte. Das Ziel wurde festgelegt und beide betraten im gleichen Augenblick die Laufbahn.

 

Die Schildkröte kroch langsam und unermüdlich. Der Hase dagegen legte sich mit mächtigen Sprüngen gleich ins Zeug, wollte er den Spott für die Schildkröte doch auf die Spitze treiben. Als der Hase nur noch wenige Schritte vom Ziel entfernt war, setzte er sich schnaufend ins Gras und schlief kurz darauf ein. Die großen Sprünge hatten ihn nämlich müde gemacht.

 

Doch plötzlich sah sich der Hase vom Jubel der Zuschauer geweckt, denn die Schildkröte hatte gerade das Ziel erreicht und gewonnen.

 

Der Hase musste zugeben, dass das Vertrauen in seine Schnelligkeit ihn so leichtsinnig gemacht hatte, dass sogar ein langsames Kriechtier ihn mit Ausdauer besiegen konnte.

 

(Äsop - antiker griechischer Dichter) 

 

 

Warum rennen wir so oft durch den Tag - durch unser Leben -, wo es doch so viel wichtiger ist, mit gemäßigtem Schritt unsere Ziele anzugehen. Unser Alltag ist oft von Hast und Eile geprägt und wir hetzen und jagen uns selbst, weil wir denken, so schneller ans Ziel zu gelangen. Aber ist es wirklich an dem? Können wir bei diesem Tempo überhaupt alles sehen, was für unsere Seele von Bedeutung ist, oder verpassen wir durch diese Schnelligkeit nicht so einiges?

 

Unsere Gedankengänge sind auf Turbo geschaltet und erzeugen somit einen schnelleren Energieverlust, als wenn wir sparsam und sorgsam mit unseren Kräften umgehen würden. Oft nehmen wir erst einen Gang raus, wenn unsere Seele erschöpft ist, weil wir ihr aufgrund des schnellen Tempos zu viel zugemutet haben. Dieses Ausbremsen ist umso wichtiger, damit wir überhaupt bemerken, wie wir uns verhalten. 

 

Nehmen wir uns doch ein Beispiel an der kleinen Schildkröte, die mehr vom Weg sieht, als der sprunghafte Hase. Lassen wir es gar nicht so weit kommen, dass wir unsere Energiereserven verpulvern und uns dann ausgelaugt und kraftlos fühlen.

 

Wenn ihr spürt, dass ihr euch wieder auf der Überholspur befindet und in rasender Geschwindigkeit unterwegs seid, dann haltet euch die kleine Fabel vor Augen, die euch mit auf dem Weg geben möchte, dass man auch langsam ans Ziel kommen kann.

 

 

Margit Schadwill

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Dieter Helmer (Samstag, 08 April 2017 13:23)

    Liebe Margit,

    in der Fabel über den Wettlauf zwischen der Schildkröte und dem Hasen liegt sehr viel Wahres. Ich muss offen zugeben, dass ich auch ein Hase bin und mich oft von der täglichen Hektik anstecken lasse. Da hetze ich von Termin zu Termin und versäume es, mich an den Schönheiten des Lebens zu erfreuen.

    Dabei hetze ich mich dann selbst und setze mich unter Druck. Auch rede ich mir oft ein, dass ich dadurch schneller ans Ziel komme. Das mag zwar sein. Doch um welchen Preis. Zum einen besteht die Gefahr, dass ich Wesentliches übersehe und mich dann am Ziel über mich ärgere, weil ich nicht alles bedacht habe.

    Auch erfordert die ständige Hetze viel Energie und irgendwann ist dann der Akku leer und zwingt mich dazu, mich auszuruhen. Dabei kann ich mir aber nicht einen schönen Platz aussuchen, der meine Seele erfreut. Sondern ich lasse mich da, wo ich gerade bin, erschöpft auf den Boden sinken. An diesem Ort können allerdings negative Energien sein, dich ich dann in mich aufsauge und in mir abspeichere. Hätte ich meine Kräfte eingeteilt und mich nicht total verausgabt, dann hätte ich mich an einem schönen Platz ausruhen können und hier positive Energien auftanken können.

    Auch kann es sein, dass ich kraftlos kurz vor dem Ziel auf den Boden sinke und nicht mehr weiter kann. Dabei werde ich dann von anderen, die ihre Kräfte besser eingeteilt haben, überrundet.

    Daher ist es viel besser und zielführender, wenn ich mir ein Beispiel an der Schildkröte nehme und langsam meinen Weg gehe, wobei ich mir dann auch die schönen Rastplätze selbst aussuchen darf. Die Schildkröte geht zwar langsamer ihren Weg, lässt sich aber von ihrem Ziel nicht abbringen und kommt dann auch noch schneller ans Ziel als der Hase, der kurz vor dem Ziel von seinen Kräften verlassen wird.

    Ich nehme mir daher ein Beispiel an der Schildkröte und werde versuchen, künftig meinen Weg in kleinen, aber zielführenden Schritten zu gehen und meine Kräfte besser einzuteilen.

    Liebe Grüße

    Dieter